Lüneburg - überraschend schön

Lüneburg - eine Stadt, mit der mir meine Mutter seit Beginn meines Studiums in Würzburg immer wieder in den Ohren lag und die ich aufgrund dessen schon nicht als besonders besuchenswert empfunden habe. Ich höre sie quasi heute noch: "Lüneburg ist doch so schön, wie schade, dass du nicht dort studiert hast." Habe ich eben nicht und Würzburg ist beziehungsweise war auch schön. Zugegebenermaßen hatte ich mich damals sogar für die kleine Stadt im Norden beworben, aber die Zusage kam eben zu spät und ich kann nicht sagen, dass ich in Würzburg unglücklich gewesen wäre.

Nun gut - ich hatte also keine wahnsinnige Motivation, als uns ein geschäftlicher Termin Mitte April nun doch über Tag von Kassel nach Lüneburg führte.

Doch schon kurz nach der Ankunft, wurde ich von meiner eigenen Begeisterung überrascht. Es schadete sicher nicht, dass wir einen sonnigen, warmen Frühlingstag erwischt hatten und das frische Grün der Bäume aus allen Ecken hervorleuchtete. Aber ich bin überzeugt, dass mich diese Stadt auch ansonsten sehr schnell in ihren Bann gezogen hätte.

Vom Bahnhof aus führte uns unser Weg direkt über die Illmenau und durch kleine kopfsteingepflasterte Straßen mit wirklich süßen Häuschen. Von dort wurde unser Blick auf die große Kirche St. Johannis gelenkt, sodass wir erstmal auf dem Platz Am Sande landeten. Der alleine war schon äußerst hübsch mit seinen schiefen Backstein-Giebelhäusern aus der Zeit als in Lüneburg noch Salz abgebaut wurde. Dennoch erschien mir die Innenstadt nur mit diesem Platz zunächst recht klein. 

Da unser Termin und die Mittagszeit nahten, machten wir uns nun aber erst einmal auf die Suche nach etwas Essbarem und landeten im Restaurant Lanzelot, was ich gerade mit der Mittagskarte sehr empfehlen kann.

Nach dem nun folgenden Termin, wegen dem wir eigentlich hier waren, bekamen wir den Tipp in die "richtige" Altstadt zu gehen. Wäre ich nicht vorher schon verzaubert gewesen, so wäre ich es spätestens jetzt. Die Mischung aus kleinen, alten, krummen Häusern und restaurierten Gebäudeteilen hat einen ganz besonderen, fast südländischen Charme. Alles wirkte sehr sauber, trotz der vielen hunderte Jahre alten Mauern. In der Straße Am Stintmarkt entdeckten wir nun auch einige sehr gemütlich aussehende Restaurants, die mit ihren hübsch gedeckten Tischen direkt Urlaubsfeeling aufkommen ließen. So setzten wir uns noch in ein Cafe direkt an der Illmenau und genossen die Sonne und den Blick auf Lüneburgs Wahrzeichen, den alten Kran.  

Leider wurde es dann auch schon bald Zeit den Weg zurück zum Bahnhof anzutreten. Diesmal folgten wir einem weiteren Tipp und liefen Richtung Rathaus. Und hier zeigte sich nun, dass ich mich zu Beginn des Tages was die Größe der Innenstadt angeht total getäuscht hatte. Es gibt hier alles was das Herz begehrt - nur alles in ein bisschen kleiner und ein bisschen hübscher.

Ich hätte gerne noch mehr Zeit gehabt um die Stadt noch etwas mehr auf mich wirken lassen zu können und auch in den individuelleren Läden ein bisschen zu stöbern, aber der Zug rief. Sicher ist aber: Ich werde wieder kommen! Besonders auch zur Weihnachtszeit kann ich es mir in Lüneburg sehr schön vorstellen. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Reni (Mittwoch, 08 Mai 2019 20:45)

    Ja, so ist das eben, wenn Mütter einen vollquatschen. Manchmal ist ja was Wahres dran, aber man will schließlich seine eigenen Erfahrungen machen � Und wenn man dann zum gleichen oder ähnlichen Ergebnis kommt und das zugibt, zeugt es, wie bei dir, von Reife und innerer Größe �
    Ansonsten schöne Bilder, gute Beschreibung. Viel Spaß bei der nächsten Reise!